AN-GEDACHT

Die Idee

Es gibt Bibelzitate, die man überhaupt nicht in der Heiligen Schrift oder in der Liturgie verorten würde, wenn man sie außerhalb ihres gewohnten Zusammenhangs liest oder hört. „Gib mir zu trinken!“, ist ein solches Beispiel. Hätten Sie sofort gewusst, dass es sich hierbei um einen Vers aus dem Evangelium des 3. Fastensonntags im Lesejahr A handelt (Joh 4,7)?

Insgesamt zehn solch überraschender Kurzzitate aus verschiedenen Lesungstexten des Lesejahres A werden auf dieser Seite vorgestellt. Sie sind im Postkartenformat erhältlich und können z. B. als „Aufhänger“ für die Predigt genutzt oder am Eingang von Kirchen ausgelegt werden.

Die Spruchkarten mit teils witzigen Andeutungen verweisen auf einen liturgischen Zusammenhang. Daher können die Karten auch als Einladung zu Gottesdiensten verwendet werden, indem sie an Spruchkartenstände in z. B. Bars, Cafés oder Büchereien verteilt werden.

Außerdem eigenen sie sich, um den Gedankenaustausch in Gruppen (bei der Firmvorbereitung, in Bibelkreisen etc.) anzuregen, um so gemeinsam neue Perspektiven zu entdecken und zu diskutieren.

Auf der Rückseite der Karten findet man jeweils einen Hinweis, in welchem Gottesdienst die entsprechende Lesung zu hören ist. Ein QR-Code führt zum vollständigen Lesungstext und dem Datum, an dem die Lesung zu hören ist. Die AN-GESAGT-Karten können auch als Postkarten versendet oder mit einem Stempel der Pfarrei o. ä. versehen werden. Bitte beachten Sie, dass die hier dargestellten Farben von den originalen Farben abweichen können.

Gedanken zu den einzelnen AN-GESAGT-Karten

Die kurzen Zitate aus den Lesungen der Gottesdienste können neue Assoziationsräume für das alltägliche Leben erschließen und zum Nachdenken einladen. Hierzu werden nachfolgend kurze Impulse angeboten …

Der Traum eines jeden Wissenschaftlers: Einer Sache auf den Grund gehen. Das könnten die drei Weisen auch gedacht haben, als sie Herodes‘ Befehl hörten. Dass hinter seinem Ansinnen Angst, Gier und Mord stecken, konnten die Weisen allerdings ohne göttliche Hilfe nicht ahnen. Heute sind wir im Vorteil: Wir haben Möglichkeiten selbst zu prüfen und selbst nachzuforschen. Doch in Zeiten von „Fake News“ bleibt immer auch ein Hauch von Unsicherheit. Da könnten auch wir ab und an einen kleinen göttlichen Wink vertragen.

Zum richtigen Moment am richtigen Ort. – Wie froh ist man über so manchen Höhepunkt im eigenen Leben, den man genießen kann. Wie schön wäre es, wenn man dann die Zeit anhalten könnte. Das könnte auch den drei Jüngern in den Sinn gekommen sein, als sie Jesus zusammen mit Mose und Elija auf dem Berg sahen. Kann dieser un-fassbare Moment etwa mit einem prophetisch-göttlichen Siedlungsprojekt festgehalten werden? Nein, sicher nicht. Der Moment „steht nicht still“, doch er nimmt Einfluss auf das weitere Leben: Die Jünger als Zeugen der Gottessohnschaft Jesu im wieder ganz normalen Alltag.

Ob an einem heißen Sommertag oder nach sportlicher Betätigung – manchmal sehnen wir uns nach einem guten Durstlöscher. Dann zeigt sich, wie lebensnotwendig Wasser für uns ist. Auch Jesus hat Durst und spricht an einem heißen Mittag zu einer Frau: „Gib mir zu trinken.“ Im Gespräch zwischen den beiden aber wird deutlich, dass es auch einen Durst gibt, der nicht durch Wasser gestillt werden kann. Mit dem lebendigen Wasser, das Jesus verheißt, öffnet sich die Perspektive für den Durst nach ewigem Leben. Er kann diesen Durst für immer stillen.

Früh morgens, wenn es Zeit wäre zur Schule, Ausbildung oder Arbeit aufzubrechen, braucht jeder einmal eine Starthilfe, um in die Gänge zu kommen. Der Prophet Samuel ist zwar weder müde noch leidet er an allgemeiner Lustlosigkeit, allerdings hält ihn Vergangenes gefangen. Als Starthilfe, um aus seinen Gedanken ausbrechen zu können, erhält Samuel eine neue Perspektive von außen. Gott schickt ihn auf den Weg mit einem neuen Auftrag. Ein Anstoß von außen kann das eigene Leben beflügeln und neuen Sinn geben … Selbst am Morgen, wenn der Wecker nervt.

Jeder kennt diese Situation: Jemand anderes erzählt etwas und man weiß absolut nichts damit anzufangen. Der Satz fällt auch, wenn man mit unangenehmen Anfragen konfrontiert wird. Um den „eigenen Kragen zu retten“, greift man manchmal zu solch einem Ausweichsatz. Auch Petrus weicht der Anfrage, ob er zu Jesus gehört, aus. Petrus‘ Angst und sein Leugnen mag als Schwäche empfunden werden. Aber sie ist nicht nur menschlich, sondern gibt uns vielleicht einen Anreiz, in heiklen Situationen eben doch für andere „Kopf und Kragen zu riskieren“.

Hat sich ein tolles Erlebnis ins Gedächtnis „eingebrannt“, erzählt man bei jeder Gelegenheit voller Euphorie davon. Aber irgendwann können und wollen die anderen nicht mehr zuhören und vertrösten auf später. Doch dieser eigentlich als Trost gemeinte Satz kann auch zu offenem Spott und Hohn werden, wie Paulus in Athen erlebte, als er voller Begeisterung über Christus und die Auferstehung sprach. Da blieb ihm nur der Abgang „durch die Mitte“ – mit denen, die sich von ihm begeistern ließen.

In jeder Gemeinschaft gibt es Vorbilder, die ihre Fans haben. So ein Fankult kann auch eine christliche Gemeinschaft auf dem Weg zu ihrem gemeinsamen Ziel strapazieren. Paulus geht deshalb dazwischen und stellt klar: Nicht die Einzelpersönlichkeiten oder die Likes ihrer Fans sind wichtig, sondern ihr Draht zu Gott – ihrem gemeinsamen Ziel und Maß. Wer ehrlich dieses Maß erfüllen und dieses Ziel erreichen will, kann gelassen mit Anfeindungen aller Art umgehen und mit Paulus sagen: „Mir macht es gar nichts aus.“

Viele fühlen sich am Anfang einer neuen Lebensphase wie am Beginn von Ausbildung und Beruf unsicher, ob sie alle Herausforderungen meistern können. So auch der junge Salomo, als er König werden sollte. Salomo bittet Gott für die vor ihm liegenden Herausforderungen um ein „hörendes Herz“ – um eine gute Gabe der Unterscheidung, um Einsicht und ein waches Urteilsvermögen. Gott erkennt diese gesunde Mischung aus Demut und Selbstreflexion an und sichert Salomo seine Unterstützung zu.

Ist das eine Auskunft über ein Testergebnis, ein Gerät auf dem neuesten technischen Stand? Oder vielleicht der vollmundige Slogan einer noch unbekannten Marke, ein Werbetrick oder ein Wahlversprechen? Und wenn es doch ein guter Rat ist? Unter Freunden? – Es kommt darauf an, auf wen man hört. Der Satz aus der Bibel ist eine Verheißung, eine Zusage Gottes, die der Prophet Jesaja den Menschen gibt. Sie gilt allen. Ohne Unterschied sind alle eingeladen. Gott will unseren Hunger nach Leben stillen. Das ist das Beste.

„Da muss es sich um eine Verwechslung handeln!“ – Manchmal wird einem etwas zugeschrieben, das man gar nicht ist. Erwartungen an einen können überhöht werden, weil etwas Bestimmtes von einem erhofft wird. Manchmal endet das in einer Enttäuschung. Auch Johannes der Täufer hat den Erwartungen seiner Jünger einen Korb geben müssen. Er ist nicht der erwartete Messias. Doch zugleich schenkt er ihnen neue Hoffnung: „Nach mir kommt einer, dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht wert bin.“ Ihn macht etwas anderes aus: Er ist der Rufer in der Wüste, der dem Herrn den Weg bereiten will.

 

Seit frühester Zeit ist es üblich, dass Menschen Gegenleistungen für bestimmte Aufträge fordern. Solche Vertragsschlüsse – sei es beim Warenaustausch oder für eine Dienstleistung – gehören zum täglichen Geschäft des Menschen. Doch können wir auch von Gott Gegenleistungen erwarten? Zunächst klingt Abrahams Frage an Gott sehr provokativ. Dahinter steckt aber, dass er Gott um Hilfe bittet und ihm seine Sorgen anvertraut. Er weiß, dass er sich von Gott keine „Leistung“ verdienen, sondern nur darum bitten kann, von ihm beschenkt zu werden.

Wenn Kinder am Wochenende in den frühen Morgenstunden durch die Wohnung toben, möchte man ihnen am liebsten zurufen: Geht wieder schlafen! Auch der junge Tempeldiener Samuel bekommt diese Aufforderung zu hören. Sein Lehrer Eli kann die ganze Aufregung mitten in der Nacht zunächst nicht verstehen. Doch es stellt sich heraus, dass Samuel etwas umtreibt, was er so noch nicht kannte. Er spürt, dass er zu etwas gerufen wird. Aber ohne die Ruhe der Nacht, hätte er diesen Ruf vielleicht nie vernommen…

Da will man kurz einen Kaffee holen und ist für fünf Minuten weg – schon wird man dringend von jemandem gesucht. Das stresst. Jesus kennt das. Auch nach ihm wird ständig verlangt. Statt dem Drängen nachzugeben, geht er einfach weg. Er möchte nicht von einzelnen vereinnahmt werden, denn er will für alle da sein. Daher sollten auch wir uns immer wieder fragen, ob wir nicht auch noch woanders gebraucht werden. Dann sollten wir nicht zögern und auch einmal weiterziehen.

Bilder, Filmszenen oder Musik – große Gefühle können uns schnell auch mal zu Tränen rühren. Doch diese Emotionen halten meist nicht länger an, als das unmittelbare Erlebnis dauert. Die persönliche und echte Begegnung mit Menschen, lebendige Erinnerungen oder intensive Gespräche dagegen können einen Menschen ewig prägen. Jesus wird die Begegnung mit dieser einen besonderen Frau sicher auch nie vergessen. Also fragen wir uns einfach einmal selbst: Wer hat mich eigentlich berührt?

Ganz uneigennützig ist diese Frage meistens nicht. Jesus dagegen hat einen ganz anderen Blickwinkel auf die Dinge. Er will sich weder bedienen lassen, noch legt er viel Wert darauf, gut bei anderen anzukommen. Er will den Menschen dienen, ohne irgendeinen Hintergedanken. Wer Jesus nachfolgen will, soll es ihm gleichtun und den Menschen um ihrer selbst willen helfen. Das kann auch uns dazu anhalten, im Alltag öfter mal zu fragen: Was kann ich für dich tun?